[DSA-Kolumne] 

Headset&Maus – Pen&Paper mal ohne Tisch

05.08.2012, 21:35 Uhr
DSA-Kolumne
Headset&Maus – Pen&Paper mal ohne Tisch


Pen&Paper. Entweder man liebt es, hasst es, ignoriert es, oder weiß überhaupt nicht warum manche Leute immer von Stiften und Papier reden. Andere Möglichkeiten scheint es nicht zu geben, und manch einer, der lediglich davon hört, fragt sich, was die Faszination ausmacht.
Die Liebhaber des Pen&Paper sind der Meinung, dass es seinen ganz eigenen Charme hat, mit einer Hand voll Freunden am Tisch zu sitzen und in fremde Welten zu tauchen. Rollenspiel ist für sie Geselligkeit, Phantasie und Kreativität.
Das wirklich Schlimme sind die Hürden, die es zu überwinden gilt, bis man wirklich zum Spielen kommt. Vielleicht kann der Freundeskreis nichts mit dem Hobby anfangen, oder man wird aufgrund eines Umzugs aus seiner liebgewonnenen Runde gerissen. Ein Anfang, oder Neuanfang ist oft schwierig. Denn selbst wenn man nach langer Recherche im Internet eine Tischrunde findet, die noch Spieler aufnimmt, ist noch lange nicht gesagt, dass die Chemie stimmt. Das Alter der Spieler kann ein großes Thema sein, ebenso wie die Einstellung zum Rollenspiel, die Entfernung zum Spielort und die Lage der Termine.

Doch wir leben in Zeiten des Internet, das für so viele Tücken des Alltags eine Lösung bietet, auch für das Pen&Paper-Problem. Also aufgehorcht alle, die endlich mal wieder spielen wollen, oder auch jene, die einfach mal unverbindlich ins Pen&Paper hineinschnuppern wollen ohne großen Aufwand zu betreiben: Viel braucht es dafür nicht.
Hier die knappe Startausrüstung:

  • Eine Internetverbindung!
  • Ein Headset
  • Das Programm TeamSpeak
  • Ein kleines Hilfsprogramm


Die ersten drei Punkte erklären sich von selbst, auf den letzteren werde ich nun näher eingehen, denn hier versteckt sich das Handwerkszeug des Online-Spielers. Hier findet sich alles, von den Würfeln, über den Charakterbogen, bis hin zur Möglichkeit Karten und bildliches Anschauungsmaterial auszutauschen. Wie weitreichend diese Möglichkeiten sind, hängt vom bevorzugten Programm der Runde ab. Die bekanntesten Vertreter sind Fantasy Grounds II, MapTool und Pen&Paper.


Pen&Paper

Die schlankeste Variante des Hilfsprogramms. Es steht zum kostenlosen Download auf folgender Seite bereit:
http://www.desaster.at/
Es umfasst das Grundgerüst des Handwerkszeugs, Würfel-Würfe werden per Chat-Befehl eingegeben, Bildmaterial kann in Echtzeit geteilt werden.


MapTool

Dieses umfangreiche Programm von RPtools ist vor allem für die Bastler unter den Rollenspielern interessant. Es ist in Sachen graphische Gestaltung von Karten der Spitzenreiter. Kennt man sich ein wenig mit Scripten oder Java aus, kann man für jedes beliebige System auch eigene Makros schreiben, die sofort das Endergebnis einer Würfelprobe errechnen. Für bekanntere Systeme findet man Fan-Makros, so auch für DSA.

http://www.dsa-drakensang.de/images/content/maptool.jpg



Außerdem ist es möglich direkt Gezeichnetes mit den Mitspielern zu teilen, Karten oder NSC-Portraits ein- und auszublenden, Charakter-Avatare hinzuzufügen und die wichtigsten Daten des Charakterbogens zu notieren. RPtools bietet zusätzlich noch eine ganze Reihe Zusatzprogramme, wie zum Beispiel ein eigenes Token-Tool, mit dem man Charakter-Avatare in die richtige Passform bringen kann. Zusätzliche Tokens stehen auf Fan-Seiten zum Download bereit.
http://www.rptools.net


Fantasy Grounds II

Hierbei handelt es sich um die luxuriöseste Variante des Pen&Paper Hilfsprogramms und gerade in Bezug auf DSA ist es wohl das am häufigsten genutzte. Zwar wurde das Programm ursprünglich für Dungeons & Dragons entworfen, doch findige Programmierer haben sich schnell an die Umsetzung anderer Systeme gewagt, darunter auch DSA.

http://www.dsa-drakensang.de/images/content/fantasygrounds01.jpg



Fantasy Grounds II punktet vor allem mit seiner ansprechenden Graphik und einer Fülle an kleinen Spielereien, wie verschiedenen Licht-Einstellungen (Tag, am Lagerfeuer, Nacht, oder im grünen Dickicht), Anpassung der Würfel-Farben und liebevoll gestalteter Benutzeroberfläche. Hinzu kommt, dass die DSA-Umsetzung sehr gut gelungen ist. Die Charakterbögen sind umfassend, und ein Doppelklick auf den jeweiligen Wert ist ausreichend um eine Würfel-Probe zu absolvieren – die auch direkt als Erfolg oder Misserfolg mit sämtlichen Werten im Chatfenster angezeigt wird.

http://www.dsa-drakensang.de/images/content/fantasygrounds02.jpg



Erwähnenswert ist auch, dass das Würfel-Gefühl dank der visualisierten Würfel authentischer ist.
Karten sowie Bilder können mit beliebigen Spielern geteilt werden, es gibt einen Kampf-Bildschirm für den Spielleiter, und die Möglichkeit NSC schon vorher samt Werten bereit zu stellen. Spielleiter-Würfe finden auf Wunsch verdeckt statt.

http://www.dsa-drakensang.de/images/content/fantasygrounds03.jpg



Im Internet sind auch für dieses Programm zahlreiche Tokens zu finden.
Zu erwähnen ist allerdings, dass es sich bei Fantasy Grounds 2 um ein kostenpflichtiges Programm handelt. Neben der Demo-Version sind insgesamt drei verschiedene Lizenzen zu erwerben. Die „Ultimate-Edition“ ist die einzige Version des Programms, die es erlaubt Spieler mit Demo-Version in die Runde einzuladen, doch alleine dieser kleine Unterschied hat es preislich in sich. Für eine feste Runde reicht im Normalfall die wesentlich günstigere „Full“-Version für den Spielleiter, sowie die „Light“-Version für die Spieler. Die verschiedenen Versionen sind über die Seite direkt zu beziehen:
http://www.fantasygrounds.com/


Und wie findet man Spieler?

Sofern keine Runde vorhanden, gibt es eine Community die es sich zur Aufgabe gemacht hat, Rollenspieler zu versammeln: die Drachenzwinge.

http://www.drachenzwinge.de/Drachenzwinge_BG.jpg



Hier findet ihr nicht nur andere Spieler, sondern auch freundliche Hilfe bei Fragen zu Programmen oder das Rollenspiel selbst. Die Drachenzwinge stellt direkt einen TeamSpeak-Server für Rollenspielrunden bereit, der sehr viele Spieler auf einmal fassen kann. Hier kann man auch einfach mal in Runden hineinlauschen, bevor man sich entscheidet.
Viel Spaß also beim Rollenspiel, und vielleicht hört man sich ja mal auf der Drachenzwinge.

Eure Cherakleia

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