[DSA-Kolumne] 

So viele DSA-Video-Spiele, wie noch nie

10.03.2013, 19:20 Uhr
DSA-Kolumne


Das große Zeitalter der DSA-Spiele


Was sind das nur für Zeiten in denen eine Rollenspielwelt, die in den 1980ern ihren Anfang nahm, im Augenblick so reichhaltig mit Computer-Spielen bedacht wird? Da bisher kein wirklicher Flopp unter den DSA-Spielen dabei waren, sind die Zeiten wohl alles andere als schlecht zu bezeichnen. Aber was sorgt dafür, dass seit dem Erscheinen von „Drakensang“ im Jahr 2008 die Quote an DSA-Spielen stetig anstieg? Ist es die Tatsache, dass vielen „Das Schwarze Auge“ ganz einfach ein Begriff ist oder, dass die Spieleindustrie nach „Drakensang“ gemerkt hat, dass da was zu holen ist? Eines ist klar, jede Branche hat ihre Mechanismen und Regeln, die quasi darüber bestimmen, ob eine lose Idee zum fertigen Spiel wird oder nicht. Was macht „Das Schwarze Auge“ so lukrativ für die Gaming-Branche? Eine seit langer Zeit national etablierte Marke mit Kultcharakter dürfte als vorläufige Erklärung sicher genügen, aber dürfte ebenfalls die Frage aufwerfen, ob es auch so viele Spiele aus dem Universum des nationalen Rollenspielklassikers schlechthin auch wirklich braucht. Denn Fakt ist, mit „Demonicon“, „Satinavs Ketten 2“, der Neuauflage der „Nordlandtrilogie“ in HD und „Circle of Legends“ sind so viele DSA-Spiele für den Heimcomputer und diverse Konsolen in der Mache, wie noch nie zuvor. Nicht zu vergessen, dass sich das DSA-MMORPG „Herokon“ immer noch in Beta-Stadium befindet. Höchste Zeit mal etwas genauer hinzugucken und etwas Ordnung in den unerwarteten Andrang von DSA-Games zu bringen.

Noumena geht den düsteren Weg


So richtig düster gab es DSA digital noch nicht. Gerade die Schattenlande waren noch nie wirklich Thema, wenn Aventurien über den Bildschirm gezockt wurde. Am Spieltisch haben sicherlich einige würfelerprobte Recken und Heldinnen schon finsterste Höhlen erforscht, niederträchtige Seuchen erlebt und dunkle Geheimnisse gelüftet. Aber halt nie in einem DSA-Spiel. Das soll und wird sich mit „Demonicon“ von „Noumena“ ändern. Die Spieleschmiede aus Berlin dürfte gerade die letzten Stellschrauben ausrichten, denn das Spiel ist aktuell für das zweite Quartal 2013 angekündigt. Im Sommer darf also die düstere Geschichte um Cairon und seine Schwester in der von Flüchtlingen heimgesuchten Stadt Warunk endlich gespielt werden. Die Story setzt schon erste Reizpunkte, die nach mehr verlangen. So darf man gespannt sein, was es damit auf sich hat, dass sich Cairons Blut nicht mit dem der Schwester vermischen darf und was es für Konsequenzen hat, dass es aber bei ihrer Befreiung aus den Klauen des Kannibalen doch zu eben jener schicksalhaften Blutvermischung kommt. Demonicon wird eine Seite der DSA-Welt aufzeigen, die wohl so visuell präsent noch nie vorhanden war. Dreckig, schmutzig, düster und rau. Ein Gegenentwurf zu den kunterbunten „Drakensang“-Titeln, dennoch aber ein Spiel, dass selbst bisher komplett DSA-Unerfahrene behutsam an die Welt ranführen Seite will. Nur halt mehr von der Dark-Tale-Seite.

Daedalic surft auf der DSA-Welle


Mit gleich zwei Spielen steht „Daedalic“ in den Startlöchern. Gerade frisch angekündigt und vom Chef bestätigt, ist, dass es definitiv ein neues DSA-Spiel aus ihrem Hause geben wird, dass wie „Satinavs Ketten“ dem Adventure-Genre zugehörig sein wird. Wir erinnern uns an ein ambitioniertes DSA-Adventure, dass leider etwas kurz ausfiel, sonst aber wirklich wenig vermissen ließ. Der schmucke Bilderbuchstil passte hervorragend zu den liebevoll ausgestalteten Charakteren und zeigte Aventurien verträumt romantisch mit einem leichten Hang zur düsteren Melancholie. Kurz gesagt: Es spielte sich wie ein schaurig schönes Märchen mit Sehnsuchtscharakter und wusste ob dieser Qualitäten durchaus zu gefallen. Nun soll die Sage Weitergehen, bisher ist noch wenig mehr bekannt als die Bestätigung des Spiels selbst, welches jedoch noch nicht betitelt wird. Wer weiß, ob es „Satinas Ketten 2“ heißen wird oder einen völlig anderen Namen trägt. Es darf auch spekuliert werden, ob und, wenn dann auch wie, die Geschichte um den jungen Fallensteller Geron und die niedliche Fee Nuri weitergeht oder völlig neue Tore aufgestoßen werden. Des Weiteren, und das ist sicherlich einer der Überraschungen schlechthin, ist ein rundenbasiertes Strategiespiel mit DSA-Lizenz geplant, dass noch dieses Jahr erscheine soll! Es wird den Namen „Circle of Legends“ tragen und mancher mag sich jetzt fragen, wo das auf einmal herkommt. Jeder Freund rundenbasierter Strategiehits, wie der „Civilization“-Reihe, „Jagged Alliance“ oder „Heroes of Might & Magic“ dürfte sich aber über diesen unverhofften Genre-Beitrag sehr freuen, der noch oder vielleicht auch gerade wegen seines ebenfalls bereits im 2. Quartal 2013 angekündigten Releases viel Raum, aber wenig Zeit für Spekulationen lässt.

Silver Style legt DSL-Leitungen in Aventurien


„Herokon“ erfüllt sicherlich den Wunsch vieler DSA-Spieler endlich mal mit den gemeinsamen Weggefährten vom Spieltisch online miteinander Rolle zu spielen. Und es lässt sich inzwischen auch bestätigen, dass, gerade für altgediente Kenner der Welt des Schwarzen Auges hier ein wirklich stimmungsvolles Schmankerl bereitliegt. Die Online-Variante von DSA ist Free-to-Play und überzeugt durch gut gefüllten Maps und stimmungsvollen Detailreichtum. Wer schon immer Aventurien online erleben wollte, sollte hier auf jeden Fall mal sein Glück versuchen. „Silver Style Studios“ hat nämlich genau das geliefert, was man als DSA-Veteran haben möchte, es dafür Quereinsteigern, die noch nicht so viel DSA-Erfahrung haben es dafür aber manchmal nicht ganz einfach gemacht, da beispielsweise das Skillsystem eng an das Pen-&-Paper-Regelsystem nach der aktuellen Edition 4.1 geknüpft ist und das doch einige Komplexitäten bereithält. Otto-Normal-MMO’ler wird sicherlich woanders einsteigerfreundlichere Titel finden, Alrik-Normal-Aventurier wird sich jedoch gerade online wirklich gut aufgehoben fühlen.

UIG Entertainment mit frischer Politur für das Urgestein


Und dann kam diese Nachricht. Die Nordlandtrilogie wird aufgemotzt. In HD! Ich mein, hallo?! Wie cool klingt das denn? Ist irgendwie 1. April und jemand will mit meinen zarten Gamer-Gefühlen spielen? Mir ist schon gleich klar gewesen, dass ich jetzt keine Skyrim-Grafik haben werde, aber ehrlich gesagt, war die Nordlandtrilogie, für den Kolumnisten das bisher immer noch stimmigste und kompletteste Erlebnis was es an digitalem DSA-Stuff bisher gegeben hat. Klar, das ist alles gar nicht mehr zeitgemäß. Man muss echt eine Menge an Inventar-Kram managen und reist die erstellte Heldengruppe in die falsche Richtung, ist das Abenteuer nicht mehr zu lösen. Die Komplexität des Regelsystems steht wohl in etwa auf einer Stufe mit „Drakensang“. So wartet zumindest die ursprüngliche Trilogie allein mit 12 Heldentypen, 14 Eigenschaftswerten, 52 Talenten und 81 Zaubersprüchen auf, von denen viele aus den Radon-Labs-Spielen bekannt sein dürften, auch wenn sie teilweise etwas anders gehandhabt werden. Und dennoch, dem Kolumnisten geht allein bei der Nachricht der Frischzellenkur und bei den vom verrückten Ivan geposteten Bildern im Forum das Rollenspielerherz auf. Ich freue mich auf Angelhaken, Decken und allerlei anderem Tand in meinem Inventar. Auch freue ich mich auf Zufallsbegegnungen der altmodischen Art und Weise und mit Riva auf eine meiner aventurischen Lieblingsstädte im neuen Gewand. Und wie könnte es nicht besser passen, ist auch dieses Release vom Publisher UIG Entertainment für das 2. Quartal 2013 angekündigt. Na das kann ja ein Sommer werden.


In dem Sinne,
euer hangingtree

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