[Artikel] 

Haben die DSA Video Spiele ihre Unschuld verloren?

24.11.2013, 16:52 Uhr
DSA-Kolumne


Digitales DSA: Erst Freudenfeuer, dann Katerstimmung…

So recht weiß der geneigte DSA Freund und Spieler dieser Tage nicht woran er wirklich ist. Zum einen befindet er sich in der komfortablen Situation immer wieder einen neuen Ansatz vom digitalen Aventurien kennenlernen zu können; auf der anderen Seite droht vielleicht die Verramschung der DSA Marke für den Videospielemarkt. Was die 5. Edition der Pen&Paper Edition vom Schwarzem Auge für Neuerungen für die Marke DSA an sich mit sich bringt, mag eine nette Aufgabe für prophetisch Begabte sein, aber definitive Aussagen lassen darüber zu diesem Zeit Punkt nicht treffen. Die Geschichte vom virtuellen Aufschwung Aventuriens wurde in den vergangenen Kolumnen ausführlich beleuchtet. Seit die Neuauflage der Schicksalsklinge viele Spieler enttäuscht hat und Demonicon von einigen weiteren mehr als gehobenes Mittelmaß angesehen wird oder eben auch Enttäuschungen hervorgerufen hat, scheint das einstige Gefühl des Aufbruchs ins computergenerierte Aventurien, eine abenteuerliche Reise voller Wunder und Geheimnisse, langsam zu versiegen. Ein Gefühl der Ernüchterung verbunden mit der leisen Hoffnung nach einem Überraschungstreffer.

DSA Spiele: Was gehört zum Kanon?

Es gibt inzwischen verschiedene Firmen, die Lizenzinhalte im Rahmen einer Unterlizenz für eine DSA Unterhaltungssoftware kreiert haben. Das fängt an bei Attic Entertainment und der Nordland Trilogie und geht dann über den Drachenland-Verlag mit deren Rollenspielpublikationen für Havena, sowie der Thorwal Standard CDRom+, bis zu den bisher bekannten DSA Spielen, also Drakensang, Demonicon, Satinavs Ketten und Memoria. Der Terminus Unterlizenz ist hierbei genauso bedeutend, wie der der Unterhaltungssoftware. Unterlizenzen werden nicht vom Rechteinhaber an Das Schwarze Auge (Ulisses Spiele) vergeben, sondern von einem der Lizenzinhaber (was im Fall von Computer Spielen Chromatix ist). Die Software DereGlobus konnte dank der Begrifflichkeit „Unterhaltungssoftware“ überhaupt erst weitergeführt werden. In einem Gespräch zwischen Ulisses, Chromatix und den DereGlobus Leuten wurde einst geklärt, dass es sich beim Globus wohl um keine Unterhaltungssoftware handelt und deshalb Chromatix auch nicht zuständig war.

Des Weiteren ist es so, dass Unterlizenzen im Gegensatz zu konventionellen Lizenzen zunächst als nicht-kanonisch angesehen werden und erst im Nachhinein in den offiziellen DSA Kanon aufgenommen werden können. Da stellt sich natürlich die Frage, welches DSA Spiel ist jetzt kanonisiert und welches nicht. Kanonisiert ist ganz sicher die alte Nordland-Trilogie, da Teile aus dieser auch in offiziellen Regelwerken aufgegriffen werden. Ebenso sicher scheint, dass die Neuauflage der Schicksalsklinge nicht-kanonisiert ist, da sich Ulisses offiziell davon distanziert hatte. Was natürlich auf die Story bezogen Unsinn ist, da diese ja kaum vom anerkannten Original abweicht. Der Kolumnist erinnert sich sonst nur noch vage an positive Aussagen seitens der DSA-Redaktion über die Drakensang Spiele und Satinavs Ketten. Die Nähe von Demonicon Autor Daniel Heßler zur DSA Redaktion lässt auch auf eine Aufnahme ins offizielle Aventurien schließen. Ähnliches könnte bei Memoria gelten, wo DSA Legende Hadmar Wieser bei der Entstehung der Himmelsfestung Drakonia maßgeblich beteiligt gewesen sein soll. Herokon und die Browserspiele sind durch ihre direkte Initiierung durch Chromatix selbst sicherlich als offiziell anzusehen.

Die große Sorge ums digitale DSA

Zurück zur Ausgangsfrage und Titel dieser Kolumne: Wie steht es um die Zukunft von DSA Video Spielen? Es ist deutlich zu merken, dass viele User gerne einfach ein gutes und unterhaltendes DSA Spiel haben möchten. Der Bedarf nach Fantasy mit einer interessanten und vielgestaltigen Welt ist groß und der Bekanntheitsgrad vom Schwarzen Auge ist zumindest in Deutschland nicht zu unterschätzen. Dennoch scheinen die bisherigen Veröffentlichungen klar gemacht zu haben, dass es nicht so leicht sein kann ein DSA zu Spiel zu releasen oder gar gleich eine Serie zu starten. Der Pleitegeier der Insolvenz hat schließlich ein neues Drakensang verhindert und auch Demonicon damals schwer ins Schlingern gebracht. Jetzt nachdem wir gesehen haben, wie DSA Spiele aussehen, die in der breiten Masse auch weniger Anklang finden, ist nicht mehr gleich die leuchtende Hoffnung nach einem grandiosen Spiel zu spüren. Es macht sich ein stückweit Resignation breit.

Einige scheinen Daedalic als eine Art Hoffnungsträger anzusehen. Ihre erste Innovation ein DSA Adventure zu machen, könnte durch den nächsten Versuch im Strategie-Taktik-Spiele Bereich noch einmal getoppt werden. Nehmen wir einen Vergleich her und bezeichnen wir die gesamte nach DSA Spiele hungernde Community als wandernde Pilgerflut, dann sind wir in ein dunkles Tal eingekehrt in dem wir nicht so recht wissen, was uns als nächstes erwartet. Gar nichts oder nichts von Bedeutung, bis hin zu einem Feuerwerk an Witz und Freude scheint alles möglich, doch der Idealismus der Jahre 2008 und folgender scheint verflogen. Ist vielleicht gerade Blackguards für diese düstere Zeit der richtige Wurf, der den Zeitgeist bedient oder wäre es klüger eher wieder zu zeigen, dass Aventurien neben den düsteren Seiten, die jetzt in Demonicon offensichtlich wurden, immer noch viel Schönheit und zauberhafte Atmosphäre zu bieten hat? Die Antwort kennt nur Satinav allein…

In dem Sinne
Euer hangingtree




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