Die Anspielversion der GamesCom - Ersteindrücke
Datum: 21.08.2009

Zur GamesCom 09 in Köln brachten Radon Labs und DTP eine Messeversion mit, die, bis auf ein paar Kleinigkeiten, so vollständig aus dem Spiel entnommen sei. Ich hatte die Möglichkeit sie mir komplett anzuschauen und werde meine Eindrücke nun hier zusammenfassen:

Zu Anfang durfte ich mir einen Charakter erstellen. Und schon hier machten sich die ersten Unterschiede bemerkbar: Zum einen sind nun der Geode und der Gjalskerländer mit dabei, zum anderen sind alle Archetypen in mehreren Punkten gestaltbar: Frisur, Gesicht und Körperbau lassen sich nun ändern und bieten eine wesentlich größere Vielfalt der Charaktere. Außerdem gibt es zu jedem Typen ein weibliches Pendant.

Ist der Held fertig erstellt geht gleich auf ins Abenteuer. Man findet sich auf einem mittelgroßen Schiff, der „Stern von Ferdok“, wieder, das gerade an Land angelegt hat, um das Nachtlager aufzuschlagen. Es kommt anscheinend aus Ferdok und ist jetzt nahe der Stadt Nadoret. Die Sonne hängt schon tief am Himmel und das Abendrot verbreitet eine fast schon romantische Atomsphäre. Wunderschöne HDR's (Überblendeffekte) sind zu sehen, wenn die Sonnenstrahlen zwischen den Bäumen hindurch fallen.
Doch zurück zur Story: Beim Verlassen des Schiffs spricht uns der Kapitän mit Namen Albass an. Als Gegenleistung für die Mitnahme auf dem Schiff hätten wir versprochen ab und zu mit anzupacken. Also machen wir uns auf und gehen zum Matrosen Piet, der sich gerade am aufgeschlagenen Nachtlager (mehrere Schlafsäcke um eine Feuerstelle gruppiert) über die Matrosin Janah aufregt. Ihre Aufgabe war es anscheinend Zunderschwamm zu besorgen, damit ein Feuer entfacht werden kann. Leider wurde ihr beim Einkauf in der Stadt Ferdok ihr Geldbeutel gestohlen, sodass sie über den Schreck den Zunder vergessen habe – so lautet jedenfalls ihre Version der Geschichte. Piet ist der Übezeugung, dass sie das Geld verwettet habe...
Wie dem auch sei – Man bekommt die Aufgabe, mit Janah los zuziehen und neuen Zunderschwamm zu besorgen. Sie hat da auch schon so eine Ahnung wo man fündig werden könnte. Nahe der Turmruine stoßen wir dann tatsächlich auf das gesuchte Objekt – allerdings scheint es gerade geschüttet zu haben, denn dieser ist dieser feucht. Also geht es in die nahe gelegene Turmruine, vielleicht findet sich ja dort ein Schwamm, der trocken geblieben ist.
Also schnell durch die alte Holztür hindurch (wieder werden die Locations durch Ladebalken voneinander getrennt) und eine Treppe hinab – und schon stehen wir vor einem seltsamen Wesen: Sein Name lautet nach dem Dialogfenster „Messebold“... Seltsames Geschöpf, ich habe noch nie von einem solche gehört... (Dieser wird in der fertigen Version dann aber nicht mehr dabei sein)
Aber was ist das? Er teleportiert unsere Gefährten Janah weg und möchte mit uns spielen. Als ob wir solche Spielchen nicht kennen würden. Naja, dann lassen wir uns halt darauf ein, immerhin wollen wir Janah ja zurück haben. Im Nu haben wir zwei neue Gefährten, die der Kobold einfach mal vom nahe gelegenen Marktplatz aus der Stadt Nadoret herbeiteleportiert und zwei Kisten voller Ausrüstungsgegenstände. Der Bold wartet derweil tiefer in der Ruine auf uns, während wir uns schnell einkleiden und Abenteuerpunkte vergeben. Dabei bleibt vieles beim Alten und wir sind schnell fertig. Mal sehn um was es bei diesem Spiel geht...
So... hoffen wir, dass dieses Spiel nicht mit Tränen oder einer ernsthaften Verletzung endet, denn kaum haben wir uns versehen, so hat der Messebold schon eine Horde Gegner auf uns gehetzt. In der ersten Runde stehen entweder vier Riesenkäfer oder zwei schlabberiger Schnecken zur Auswahl, in der Zweiten sind es dann eine Gruppe Flusspiraten und in der dritten und letzten Kampfrunde haben wir es mit einem zwei Mann großen riesigen Vieh zu tun. Er glüht gelb und hört auf den Name Zant, wenn man dem Interface glauben schenkt. Sein Äußeres gleicht teilweise einem Bär oder Werwolf, mit scharfen Krallen und einem Schwanz. Nach dem finalen Streich folgt eine Zwischensequenz, in der er ein cinematisches Ende findet.
Auch das Kampfsystem ist sehr stark an den Vorgänger angelehnt. Wieder ist es pausierbar, rundenbasierend und allen Experten ermöglicht ein Blick in die auf- und zuklappbare Konsole nähere Informationen.
Aber weiter mit der Story: Der Messebold fand das „Spiel“ so unterhalten, dass er die beiden unfreiwilligen Gefährten wieder nach Hause teleportiert und Janah samt einem Zunderschwamm in die Ruine holt. Bevor wir die Höhle verlassen sehe ich mich noch ein bisschen um. Dort, in der Ecke steht ein Fass. Was da wohl drin ist? Einen Schwerthieb später wissen wir es: Rostige Nägel!
Radon Labs bleibt also den alten Werten treu... Bettina Korb verriet mir aber, dass sie dieses Mal auch zu etwas zu gebrauchen sein. Was das aber genau sein soll, wollte sie nicht sagen.
Janah und ich verlassen nun die alte Turmruine und kehren zum Kapitän zurück. Vorher fragt sie mich aber noch, was ich von den anderen Mitreisenden halte. Da gibt es zum einen Piet, den Kapitän und noch drei merkwürdige Handelsreisende, die sich sehr betucht halten.
Der Kapitän ist sehr erfreut darüber, dass der Zunder nun endlich da ist und beauftragt mich, den drei Handelsreisenden Bescheid zu geben, dass das Nachtlager jetzt bereit sei.
Beim Ansprechen geben sie mir erst einmal eine Abfuhr. Sie sind anscheinend gerade dabei etwas zu besprechen, was unter höchster Geheimhaltung bleiben soll. Nach dem Überbringen der Botschaft gebe ich dem Kapitän nun noch Bescheid und lege mich dann zum Schlafen hin.

Mitten in der Nacht werde ich wach. Was ist den los? Piraten!! Ein Überfall!
Schnell springe ich auf und greife zur Waffe. Schon liegen einige Männer von meiner Axt gefällt am Boden, da sehe ich den Kapitän in Bedrängnis. Sofort bin ich bei ihm, doch in einer Zwischensequenz sehe ich noch, wie man mich hinterrücks niederschlägt.


Blauer Himmel und die tiefe Stimme eines Zwerges wecken mich aus der Benommenheit. Was war geschehen? Die drei Handelsreisenden sind nun wesentlich offener und entschuldigen sich für ihr Verhalten am gestrigen Tag. Forgrimm, der Zwerg scheint alle restlichen Feinde mit seiner Axt vertrieben zu haben und Cuano und Ardo vom Eberstamm halfen ihm anscheinend dabei. Soso, das scheint ja interessant zu werden.... Was macht Cuano, der später Leiter der Diebesgilde wird, mit einem rechtschaffenen Menschen wie Ardo?
Sie geben uns auf jeden Fall die Aufgabe, uns in der Stadt zu erkundigen, warum überhaupt Piraten in einer so friedlichen Gegend aufzufinden waren. Also schauen wir und ein bisschen um. Am Ende der Pier steht eine Fischhändlerin, die uns ihre Ware anbietet, doch wir wollen zuerst die Stadt besichtigen. Schon nach den ersten Schritten werden wir erneut aufgehalten. Der alte Emmerich, ein etwas abergläubischer alter Zwerg scheint seinen Zwist mit einer uns ebenfalls unbekannten Person über uns austragen zu wollen. Doch das Gesprächsthema interessiert uns nicht sonderlich, wir wollen endlich das Hafenviertel begutachten. Doch schon wieder werden wir ausgebremmst: Die Messedemo ist zu Ende, mehr dürfen wir bis jetzt noch nicht sehen.


Zum Schluss noch ein paar Punkte, die ich besonders hervorheben möchte:

Ähnlichkeiten zum Vorgänger:
Wer Drakensang gespielt hat, sieht die Ähnlichkeit auf den ersten Blick. Kein Wunder, immerhin wird die gleiche Engine benutzt, auch wenn sie natürlich verbessert und aufpoliert wurde. Was dabei besonders in den Vordergrund tritt, sind die wunderschönen HDR's und die Schmetterlinge/ Pusteblumesporen/Motten/ Glühwürmchen etc. Je nach Location sind die entsprechenden natürlich vertreten. Während in der Turmruine irgendwelches Ungeziefer zu sehen war, gab es auf der Wiese beim Nachtlager glühwürmchenähnliche Tiere.
Und auch die Animationen innerhalb eines Dialoges kommen mir bekannt vor.
Das gesamte Interface, das Inventar und die Fertigkeits- und Talentslisten sind annähernd gleich geblieben. Alte Hasen werden sich also gut zu Recht finden.

Wasseranimationen sehen schöner aus, als je zuvor. Laut Bettina Korb werden sie zudem von Tag zu Tag schöner (und wir befinden uns noch mindestens ein halbes Jahr vor dem Release!)

Vollvertonung – Sie wird Drakensang: Am Fluss der Zeit wahrscheinlich um einiges in den Wertungen der Presse nach oben ziehen. Leider konnten wir sie noch nicht testen, da erst in den nächsten paar Wochen mit den Sprachaufnahmen in Berlin begonnen wird. Uns wurden nur hochkarätige Stimmen versprochen – wir dürfen gespannt sein!

Kampfgeschwindigkeit: Beim Anspielen hatte ich das Gefühl, das man zwischen zwei Schlägen eines Charakters ruhig eine Kaffeepause einlegen könnte. Zum Glück konnte mich Bernd Beyreuther beruhigen: Anscheinend sei das ein Bug, der noch gefixt wird. Insgesamt soll die Kampfgeschwindigkeit also um 50 % schneller sein, als im Vorgänger.

geschrieben von Torgan