Unser exklusives Drakensang: Am Fluss der Zeit-Review (Teil 1)
Datum: 02.03.2010

Freundlicherweise hat uns DTP Entertainment eine komplette Version von Drakensang: Am Fluss der Zeit zukommen lassen. Deswegen hier an dieser Stelle auch noch einmal vielen Dank. Allen Lesern, die sich nicht den Spielspaß verderben möchten, empfehlen wir mit SPOILER gekennzeichnete Abschnitte beim Lesen zu überspringen.

Der Anfang: Alles ist wie immer – oder doch nicht?

Einer der ersten Unterschiede im Vergleich zum ersten Teil fällt dem aufmerksamen Drakensang-Fan sofort ins Auge: Ein einstellbarer Schwierigkeitsgrad! Wir dürfen zwischen drei verschiedenen Stufen wählen. Das macht das ganze wesentlich einsteigerfreundlicher und ist zudem jeder Zeit im Spiel veränderbar. Sollten wir an einem Gegner partout nicht vorbeikommen, bietet sich die Möglichkeit einfach schnell den Schwierigkeitsgrad herabzudrehen und weiterzuspielen. Ob und wann man so vorgeht, bleibt natürlich jedem Spieler selbst überlassen, immerhin kommt dies ja dem Cheaten gleich. Der Schwierigkeitsgrad äußerte sich hauptsächlich bei den Lebenspunkten der Gegner und der Regeneration der Ausdauerpunkte, die für Spezialattacken benötigt werden.

Gleich darauf fällt schon die nächsten Neuerungen auf: Beim Erstellen des Charakters bieten sich uns mehr Möglichkeiten der individuellen Gestaltung. Körpergröße, Gesichtszüge etc. lassen sich aus einem kleinen Pool zusammensuchen. Leider kommt Drakensang: Am Fluss der Zeit dabei nicht an den Konkurrenten Dragon Age heran. Die zwei neuen Archetypen, der Geoden und der Gjalskerländer machen aber einiges wieder wett und geben dem Spiel noch einmal mehr Individualität.
An dieser Stelle haben wir uns für einen mittelländischen Kampfmagier entschieden und sind auf den weiteren Verlauf gespannt.

Der erste Abschnitt des Spiels kommt einem Tutorial gleich und ist für alle Neugierigen auch als Demo spielbar. Die Story beginnt mit dem ersten Zusammentreffen unseres Charakters mit drei merkwürdigen Handelsreisenden, die sich später als 23 Jahre jüngere Bekannte aus dem ersten Teil herausstellen: Ardo, Forgrimm und Cuano. Gerade die Wortgefechte zwischen den letzten beiden sind immer wieder recht lustig und heben die Stimmung.
Mit diesen Dreien also geraten wir in einen nächtlichen Piratenüberfall, dessen Ausgang die Weichen für die nun beginnende Story stellt: Die Suche nach den Piraten (da diese etwas Wertvolles der drei Freunde haben mitgehen lassen) und der Ursache der sich häufenden Überfälle. Ausgangspunkt für die nun folgenden Untersuchungen ist die Stadt Nadoret, in der ihr zuerst einmal eure Ausbildung abschließt (weswegen Nadoret auch das eigentliche Ziel eurer Reise war), die abhängig von der Profession eures Archetypen ist. Parallel spinnt sich die Geschichte rund um die drei Freunde weiter, in dem wir durch Nachforschungen einigen seltsamen Machenschaften auf die Schliche kommen.
Zunächst einmal bietet uns Nadoret keine große Auswahl an Nebenquests, während die Hauptquest sehr im Vordergrund steht. Dafür füllt sich die mittelalterliche Stadt aber nach und nach mit einigen kleineren Aufgaben. Wir können also nicht ein Gebiet nach dem anderen abgrasen und brauchen dann nie wieder dort hinzureisen. Nach und nach lohnt es sich wieder alte Schauplätze erneut zu besuchen und sich umzuschauen.


Zur Grafik: Eine Welt voller...

Die Engine ist die selbe geblieben – doch das muss nichts bedeuten! Wieder kam die Nebula-Engine zum Einsatz, doch in der Zwischenzeit hat sich einiges getan. So kann die Engine mit vielen und gut positionierten HDR- und Überstrahleffekten aufwarten und bietet außerdem die hochauflösenden Texturen sofort und ohne Patch (nicht so wie bei Drakensang 1) an. Bei wem der Rechner das nicht mitmacht, lässt sich diese Option einfach im Optionsmenü abschalten. Des Weiteren gibt es ebenfalls im Optionsmenü die Möglichkeit, „Belebung“ zu aktivieren, was bedeutet, dass vor allem in Gebieten wie Nadoret, deutlich mehr Menschen anzutreffen sind. Diese haben zwar keine questrelevante Bedeutung, steigern aber enorm die Atmosphäre. So sind zum Beispiel im Hafen deutlich mehr Menschen anzutreffen, die entweder geschäftig herumlaufen oder in ein Schwätzchen miteinander vertieft sind.
Ein weiterer Punkt sind die Cutscenes: Während diese in Drakensang 1 fast überhaupt nicht zum Einsatz kamen, sind sie jetzt gehäuft im Einsatz. Die gerenderten Kurzfilme bringen deutlich mehr Spannung in das Spielgeschehen und geben Drakensang: Am Fluss der Zeit viele cinematische Momente.
Ein Kritikpunkt an dieser Stelle geht an die Environment-Designer: Zwar gibt es viele verschiedene Arten von Bäumen, die im Spiel zur Anwendung gekommen sind, doch stechen einige Baumriesen unschön hervor, da sie völlig unproportioniert und unförmig das Gesamtbild verschlechtern. Als Ausgleich dafür erwarten aber alle Abenteurer in Aventurien verschiedene Klimazonen und somit auch verschneite Tannen, mitteleuropäische Fichten und vieles mehr.


...Figuren...
Wie schon im Vorgänger, so sind auch beim Prequel die Charaktere liebevoll von Hand gestaltet. Die Animationen der Figuren sind, wie die 3D-Modelle selbst, liebevoll detailliert und haben eine ausgesprochen starke Mimik und Gestik, die ebenfalls von Hand erstellt wurde. Die Bekleidungs- und Gesichtsoberflächen sind deutlich schärfer geworden.


...Effekte...

Die verbesserte Engine erlaubt nicht nur HDR-Effekte sondern auch umherfliegende kleine Blätter, Glühwürmchen oder ähnliches. So beschränkt sich das räumliche Gefühl nicht nur auf zwei Dimensionen (den Boden) sondern auch auf die Luft an sich. Technisch gesehen ist die Darstellung von Drakensang: Am Fluss der Zeit auch in 3D möglich- wenn man den die Ausstattung dazu hat. Wir konnten das leider nicht ausprobieren (das Equipment fehlte), doch gerade bei diesem Feature kommen die Schmetterlinge und Blätter in der Luft besonders gut zur Wirkung.


… und einer Menge Atmosphäre!
Wie schon im ersten Drakensang ist die Atmosphäre eine sehr märchenhafte. Warme Farben dominieren und auf den Wiesen findet man des öfteren die eine oder andere Blume. Die Bäume stehen voller Laub und von der Jahreszeit her würde man es am ehesten auf den fortgeschrittenen Frühling datieren. Drakensang: Am Fluss der Zeit schafft es wieder eine Welt ähnlich wie das Auenland aus Herr der Ringe darzustellen, dort wo die Welt noch in Ordnung ist und der Zahn der Zeit noch nicht begonnen hat zu nagen.


Fazit zur Grafik:

Seit dem letzten Drakensang hat sich einiges getan in Aventurien: Die Landschaften sind noch malerischer geworden und die zusätzlichen technischen Möglichkeiten, die die erweiterte Nebula-Engine mit sich bringt verstärken das mittelalterliche Flair um ein Vielfaches. Wenn die Abendsonne hinter den Bergen versinkt und den Hafen der Stadt Nadoret in warmes Licht taucht möchte man am liebsten innehalten, den Moment genießen und im Spiel versinken.
Im Vergleich zu anderen Spielen, die sich im Moment auf dem Markt befinden ist Drakensang 2 zwar keineswegs vorne mit dabei, doch wie Bernd Beyreuther immer wieder betont hatte, ging es auch nie darum eine Technik-Demo zu programmierten, sondern ein Rollenspiel mit tiefer Story:
Es ist ein dramaturgisches Spiel. Das heißt, die Welt verändert sich, das Spiel ist belebt. Aber es ist nicht wie ein Action-Rollenspiele, bei dem man den Tagesablauf eines Bewohners verfolgen kann. Das ist auch nicht unsere Absicht. Wir erzählen eine Geschichte.


weiter zu Teil 2

geschrieben von Torgan